Klein-Haselbach
Das Grabendorf Klein-Haselbach gehörte zur Gemeinde und Pfarre Groß-Poppen. Bis zur Aufhebung der Leibeigenschaft gehörten Landgericht und Grundobrigkeit der Herrschaft Allentsteig.
Abb. 161 Ortskapelle Klein-Haselbach, Sommer 1938
Um 1390 gehörten Güter zu poesen-Haselpach zur Herrschaft Allentsteig. Im Zehentregister der Pfarre Alt-Pölla von 1415 wird der Ort als zur Pfarre Groß-Poppen gehörig erwähnt. 1590 kaufte Paris von Sonderndorf, der Besitzer von Allentsteig, das Dorf Klein-Haselbach samt den Untertanen zu Äpfelgschwendt. Das bei dieser Gelegenheit angelegte Urbar befand sich bis 1938 im Schloßarchiv Allentsteig. Bei der Entsiedlung bestand der Ort aus 15 bewohnten Häusern.
Abb. 162 Ortskapelle Klein-Haselbach, von Bauernhäusern umgeben
Abb. 163 Ortskapelle von Klei-Haselbach, 1869 erbaut
Das Ehepaar Josef und Theresia Auer aus Klein-Haselbach 4 erhielt für seinen rund 22 ha großen Besitz 77.000,- Reichsmark. Sie erwarben in Reichharts 7 einen neuen Besitz, der jedoch nur 14 ha groß ist. Da sie keine NSDAP-Mitglieder waren, durften sie mit dem restlichen Geld von ca. 27.000,- RM keinen weiteren Besitz kaufen. Nach dem Krieg wurde dieses Geld wertlos - dieses Beispiel steht für viele Aussiedler: Das Deutsche Reich hat uns den Besitz genommen und etwas bezahlt. Die Republik Österreich hat uns die Rückkehr verweigert und für das teilweise verlorene Geld nichts vergütet.
Die Kapelle von Klein-Haselbach, ein rechteckiger Fachwerkbau mit je zwei Rundbogenfenstern, wurde 1869 erbaut. Auffällig war der von Grund auf festgemauerte Turm.
Rausmanns
Das Angerdorf Rausmanns, das in einer Senke südlich von Groß-Poppen lag, gehörte zur Gemeinde Schlagles und zur Pfarre Groß-Poppen. Die erste urkundliche Nennung erfolgte sehr früh, nämlich um 1130, als in einer Göttweiger Urkunde ein Dietricus de Ruzmares genannt wird. Dieser erscheint auch 1144 in der Bestätigungsurkunde des Stiftes Altenburg durch den Bischof von Passau als Zeuge. 1175 wird ein Berthold von Ruzmannes genannt, dann verschwindet dieses adelige Geschlecht, deren Burg im nahen Thurnholz gestanden sein dürfte. Noch 1673 waren in diesem Walde die Reste eines runden Turmes zu erkennen. Im 16. Jahrhundert gehörte das Gut Rausmanns zur Herrschaft Schwarzenau, später zur Herrschaft Meires, die es 1659 an Freiherrn Joachim von Windhag verkaufte. 1645 war Rausmanns von den Schweden niedergebrannt worden, 20 Jahre später zählte es 45 Bewohner. Durch eine neuerliche Feuersbrunst im Jahre 1858 wurde die Ortschaft fast völlig vernichtet, aber wieder aufgebaut.
Abb. 164 Die gotische Statue eines Bischofs (hl. Nikolaus oder hl. Ulrich) – eine gute österreichische Arbeit aus Holz vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Von 1786 bis 1894 war sie in der Dorfkapelle von Rausmanns, von 1894 bis 1938 im Pfarrhof Groß-Poppen. Heute ist sie verschollen.
Abb. 165 Kapelle von Rausmanns, 1938
Abb. 166 Kapelle von Schlagles, 1938
Zum Zeitpunkt der Entsiedlung bestand das Dorf aus 14 bewohnten Häusern. Die Kapelle von Rausmanns wurde 1861 anstelle einer älteren, hölzernen Kapelle erbaut. Die Reste der Kapelle von Rausmanns sind die einzigen, die es südlich der Straße von Heinreichs nach Rausmanns noch gibt. Die 2 Eichen sind kürzlich gefällt worden, sie standen im Westen vor der Kapelle.
Schlagles
In einer weiten Mulde um einen Anger an der Straße von Allentsteig nach Döllersheim lag der Ort Schlagles. Er war eine eigene Gemeinde, die zur Pfarre Groß-Poppen gehörte. Zum Zeitpunkt der Entsiedlung zählte der Ort 25 Häuser.
1273 schenkte Agnes von Traun dem Kloster Zwettl eine Besitzung in Slegeleins, 1287 tauschten die Klöster Altenburg und Zwettl eine Besitzung in Schlagles. Um 1311 hatte das Kloster Zwettl in Slegleins fünf Lehen und einen Hof mit zwei Lehen. Die Herrschaft Groß-Poppen besaß hier einen befestigten Edelsitz, den Pernstorferhof, den ein Pernstorfer von Poppen zu Beginn des 14. Jahrhunderts anstelle eines dem Kloster Zwettl gehörigen Hofes erbaut hatte.
Nach mehrfachem Wechsel der Belehnung kaufte 1670 Joachim Freiherr von Windhag den respektablen Hof. Danach kam er zum Stiftungsfonds der gräflich Windhagschen Stipendienstiftung. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Gründe den 15 Hausbesitzern von Schlagles käuflich überlassen, rund 50 Jahre später wurde das Obergeschoß abgetragen, womit der Hof zu einem gewöhnlichen Bauernhaus wurde.
Die Kapelle von Schlagles wurde 1835 erbaut und 1862 vergrößert. Ihre Lage ist heute eindeutig auszumachen, an der Südostseite ist die Ruine noch etwa 2m hoch. Die halbrunde Apsis ist noch eindeutig erkennbar.
Mannshalm
Das einige Kilometer südwestlich von Allentsteig gelegene und aus 26 Häusern bestehende Straßendorf Mannshalm gehörte zur Gemeinde Schlagles und zur Pfarre Groß-Poppen. Das Landgericht über den Ort hatte die Herrschaft Allentsteig inne, die Grundherrschaft Stift Zwettl bzw. die Pfarre Alt-Pölla. Mannshalm ist ein sehr alter Ort, der bereits 1150 in dem Tauschvertrag zwischen Bischof Konrad von Passau und Heinrich von Kamegg als Anshalmes genannt wird. Vor 1266 kaufte hier das Stift Zwettl von Hadmar von Lichtenfels zwei Güter, 1325 besaß das Kloster in Mannshalm bereits zehn Lehen. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts stiftete Hans von Polan, Forstmeister in Gföhl, für den Katharinenaltar in Neu-Pölla Teile seines Besitzes in Manßhalben.
Das Dorf hat im Lauf seiner Geschichte einiges mitmachen müssen. Nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges, 1619, wurde Mannshalm völlig zerstört, ein zweites Mal 1645, als die Schweden 13 von 20 Häusern niederbrannten. Dennoch zählte das Dorf zwei Jahrzehnte später 68 Einwohner. Endgültig ausgelöscht wurde
Abb. 167 Ein stattlicher Bauernhof von Mannshalm
Abb. 168 Kapelle in Mannshalm, 1740 erbaut
Mannshalm, aus 24 Häusern bestehend, durch die Anlegung des Schießplatzes unter nationalsozialistischer Herrschaft.
Die Kapelle in Mannshalm wurde 1740 erbaut. Sie war rechteckig mit halbrundem Abschluß, im Norden und Süden hatte sie je 2 flachbogige Fenster. Der vorgebaute Turm (nach der Art wie in Neunzen) stammte aus dem Jahre 1908. Die Ortung der Kapelle ist heute nur mit Karte möglich. Die Kapelle wurde bei Baggerarbeiten entfernt. Nordseitig sind teilweise noch Fundamente sichtbar, ca. 50cm hoch, als Kapelle aber nicht mehr erkennbar.
Klein-Kainraths
Abb. 169 Kapelle in Klein-Kainraths
Das südlich von Groß-Poppen gelegene Dorf Klein-Kainraths war charakterisiert durch einen dreieckförmigen Anger. Die Grundherrschaft teilten sich die Herrschaften Waldreichs und Groß-Poppen.
Der Ort gehörte zur Gemeinde Schlagles und zur Pfarre Groß-Poppen. Zur Zeit der Zwangsentsiedlung zählte Klein-Kainraths 19 bewohnte Häuser. Im Lehenbuch des Herzogs Albrecht III. aus den Jahren 1380-1395 wird Hans der Kadawer als Besitzer eines Zehents dacz dem Chunracs genannt. 1565 waren infolge des Dreißigjährigen Krieges von 18 Häusern noch 7 öde.
Die Kapelle in Klein-Kainraths wurde 1901 in gotisierendem Stil erbaut. Die Lage der ehemaligen Kapelle ist zu fixieren, es sind aber keine Reste mehr feststellbar.
Einige Bildstöcke der Pfarre Groß-Poppen
Die Darstellung Christi, der vor der Kreuzigung zum letzten Mal ausruht - der sogenannte Herrgott auf der Rast, läßt sich bis auf das Mittelalter zurückverfolgen. Im 18. Jahrhundert war, wie die zahlreichen Kopien bezeugen, der bayrische Wiesheiland sehr beliebt. Die Bildsäule von Groß-Poppen ist seit der Zwangsaussiedlung verschollen, eine Nachbildung befindet sich seit einigen Jahren in Allentsteig vor dem alten Krankenhaus, Richtung Stadtberg. Vor einiger Zeit gab es in Allentsteig Gerüchte, daß die Säule heute in der Nähe von Znaim steht.
Abb. 170 Bildsäule Herrgott auf der Rast
Abb. 171 Dreifaltigkeitsstock aus Sandstein, südlich von Schlagles, an der Straße nach Döllersheim, Somer 1938
Abb. 172 Bildsäule Herrgott auf der Rast auf dem Weg von Allentsteig nach Groß-Poppen, Sommer 1938. Diese Darstellung war im Mittelalter und später im 18. Jahrhundert sehr beliebt.
Abb. 173 Dreifaltigkeitsbildstock nördlich von Schlagles, an der Straße nach Allentsteig (bis 1938). Aufnahme vor 1911. Sandstein mit Metallschutzdach. Beide Steine wurden 1790 in Schlagles aufgestellt.
Abb. 174 Dieses gemauerte Marterl steht an der Straße von Ober-Plöttbach nach Steinbach. Es gehört zur Gemeinde Mannshalm, Pfarre Groß-Poppen
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