Alle Siedlungen des heutigen Truppenübungsplatzes stammen aus der Kolonialzeit der  Babenberger im 12. Jahrhundert. Entlang der alten Verkehrswege im kaum durchdringlichen Nordwald kristallisieren sich die Angerdörfer mit ihren Dreiseithöfen. Der tiefeingeschnittene Flußlauf des Kamp wird zur  Lebensbasis der Müller. ... In den Klöstern Zwettl, Altenburg und Geras entwickeln sich religiöse, kulturelle und wirtschaftliche Zentren der Region.
Dr. Eva Bakos, Waldviertel, Wachau, Weinviertel. Landschaften für Genießer, 1994, S. 160f.

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... 12 Jahre Nachkriegszeit und 25 Jahre Truppenübungsplatz haben es zu einer menschenleeren Einöde  gemacht... In 40 Jahren wurde eine alte Kulturlandschaft derart ausradiert, wie es sonst Jahrtausende nicht vermögen.
Dr. Heinz-Werner Eckhart, Rückschau in die Alte  Heimat, NÖ Kulturberichte April 1992, S. 1

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Im Herzen des Waldviertels gelegen, läßt sich am Truppenübungsplatz die Verwandlung einer  Kulturlandschaft in eine menschenabweisende Wildnis verfolgen, Zivilisation rückwärts, ein Faszinosum für (prominente) Jäger, Staatsgäste, Ökologen und Ruinenforscher. Mauerreste, verfallene Kirchen, Grundrisse von  Häusern mitten im Wald, verlassene Friedhöfe, politisch umstrittenes Territorium bis heute, ein Militär-areal, das für ein ganz anderes Reich mit ganz anderen Dimensionen geschaffen worden ist, Zeugnis einer  eigenartigen Kontinuität, die nicht vergehen will.
Dr. Wolfgang Müller-Funk, Das Waldviertel - Ästhetische Landnahme einer mitteleuropäischen Grenzregion, in: Hans  Schaumberger (Hg.), Waldviertel. Natur- und Kultur- landschaft, Wien 1992, S. 12ff.

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(die Aussiedler) hegen dieselben bitteren Empfindungen von Verlust und Trauer, wie sie aus dem  Schicksal von Schlesiern, Sudetendeutschen und Westpreußen sprechen.
Michael Frank: Allentsteig im Waldviertel: Wo Österreich in Agonie liegt. Die Legenden eines  geschlagenen Landes, in: Süddeutsche Zeitung, 1988/174 v. 30.7.1988, S. 3

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... in der jüngeren Geschichte einzigartige großflächige Verwüstung von Kulturland...
Univ.-Prof. Dr. Karl Gutkas, St. Pölten

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Mein Vater hat sich sehr schwer eingewöhnt ... Er ist oft, wenn er allein war, trübsinnig gewesen, ist  oft dagesessen, die Tränen sind ihm heruntergekollert, und da hat man gemerkt, er ist nicht glücklich ... Wenn ich heute nachdenke, kann ich ihn gut verstehen ... er war traurig, und er wäre bestimmt wieder  zurückgegangen, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte - und meine Mutter, glaube ich, die wäre bestimmt mitgegangen ...
Ein Aussiedler, in: Menschenbilder, Ö1, 15. Jänner 1989

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... ein Fremdkörper mitten im Waldviertel, das war ... der Truppenübungsplatz. Wie ein Granatsplitter  im Körper eines Heimkehrers blieb er auch noch nach 1945 im Waldviertler Land stecken.
Kirchenblatt der Diözese St. Pölten, Oktober 1955

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Mit der Aussiedlung jedenfalls hat das Bundesheer nichts zu tun´, wissen die Herren im Offizierskasino  und betonen, daß die Deutsche Wehrmacht den `Tüpl Döllersheim´ errichtete, sie hingegen dem `Tüpl Allentsteig´ vorstehen. Eine bedeutende Unterscheidung - man könnte doch sonst glauben, das Bundesheer des neutralen  Österreich sei als Erbe eines Verbrechens zu einem der größten Truppenübungsplätze Europas gekommen.
Peter und Barbara Krobath, Nur die Toten durften bleiben. In: Falter  vom 29.4.1988, S. 6

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Ich selber habe mit meinem Panzer auf Poppen geschossen.
Divisionär  Ernst Maerker, ehem. Militärkomm. von NÖ, in: Heimat ohne Wiederkehr, Österreich-Bild 30.4.1988

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Wir schießen wirklich nicht gezielt auf den Gottesacker [von Groß-Poppen].
Franz Ettmayer, Tüpl-Pressesprecher, Kronenzeitung 12. März 1996

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... im Waldviertel ein offenes Geheimnis: daß nämlich erst das Bundesheer die Dörfer zerschoß, die  Friedhöfe verwüstete und manche Kulturdenkmäler, wie den Dürnhof, den jetzigen Sitz des einzigen europäischen medizinisch-meteorologischen Museums, bewußt verfallen ließ - aus Sorge, sie könnten dem Übungsgebiet  ausgegliedert werden.
Walter M. Weiss, Die größte Schande der Zweiten Republik. In: Wiener, November 1987, S. 95

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Am Truppenübungsplatz wurden sogar gotische Kirchen zerschossen ... Was die Kunstdenkmäler betrifft,  haben auch die Vertreter der zweiten Republik Schuld auf sich geladen...
Mark Perry, Wo Gott nicht mehr wohnt..., Krone bunt 25. Februar 1996

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Den Bau der Soldatenkirche 1967 im Lager Kaufholz hätte man sich ersparen können, wenn die Kirche in  Edelbach gerettet worden wäre.
Alois Lehenbauer, Rastenfeld

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Die Art und Weise, wie hier mit Kirchen, Friedhöfen und anderen Sakralbauten verfahren wurde, erinnert  an Methoden des ehemaligen Ostblocks. Sakralbauten als militärische Übungsziele sind für einen zivilisierten Staat, der sich für militärische Abrüstung der großen Machtblöcke einsetzt, eine Schande und eine Frage  der eigenen Glaubwürdigkeit... So möge dieser Band einen Beitrag gegen das Vergessen leisten, die Zerstörungswut mancher Heeresverantwortlicher aufzeigen.
Mag. Brigitte Mayerhofer-Sebera, Rudmanns

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Der Denkmalschutz am Übungsplatz - in offiziellen Dokumenten und Ansprachen oft gerühmt - beschränkt  sich nämlich auf Kirche, Friedhof und Bürgerspital von Döllersheim und den Dürnhof. Alle anderen Objekte, egal wie alt oder wie sakral, sind dem Verfall preisgegeben. Nicht wirklich zur Beliebtheit des  österreichischen Bundesheeres hat es beigetragen, daß Kirchen und Kapellen von den Russen verschont, von den Österreichern aber zum Zielschießen benützt wurden.
Dr.  Ulrike Kerschbaum, Wildschweine und Soldaten. In: Das Waldviertel, Heft 4/1991, S. 358

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... dann wurden die Gotteshäuser geschlossen, und sie warteten inmitten der leer werdenden Häuser auf  eine für sie sinnlose Zukunft: Nicht mehr betende Menschen und festliche Feiern von Pfarrgemeinden durften sie in ihren Mauern bergen. Kriegslärm, Krachen und Explodieren von Geschoßen, Panzerdröhnen und  kriegerische Kommandos umtobten sie ... das wiedererstandene Österreich vermochte es nicht, diese riesige Wunde im Waldviertler Land zu heilen, durch Entminung, Wiederaufbau und Wiederbesiedlung ...
Franz Willinger, Kirchen, die Gotteshäuser waren ..., Kirche bunt (Kirchenzeitung der Diözese St. Pölten), Nr. 5/1985, S. 12

... und über das Gebiet rund um Döllersheim:  www.allentsteig.at   www.walthers.at

 

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