Der Koffer des Offiziers
Der Koffer – die Offizierskiste des Lt Armand Oldrá, französischer Kriegsgefangener im Kriegsgefangenenlager OFLAG XVII A in Edelbach
Zu späten Ehren kam die hölzerne Offizierskiste aus dem Besitz des französischen Offiziers Lt Armand Oldrá, geboren am 23. März 1913 in Annonay, der bis März 1945 im Kriegsgefangenenlager OFLAG XVII A in Edelbach gefangen war. Die Kiste wurde nach der Befreiung aus dem Lager 1945 bei der Bauernfamilie Kohl in Merkenbrechts bei Allentsteig deponiert und nicht mehr abgeholt. Sie enthält diverse Lehrbücher aus der Gefangenenuniversität, handgeschriebene Hefte für die Fächer Geographie, Physik, Astronomie und die Grammatik der deutschen Sprache, private Photos, Tagebücher, Skizzen und Malutensilien.
Armand Oldrá mit Gattin, um 1940
Nach der Übergabe der Kiste an das Aussiedlermuseum in Allentsteig und den Recherchen u.a. von Rolf B. Kleinschmidt (im Rahmen des Jubiläumsjahres 1000 Jahre Österreich) konnte Kontakt zu Colonel Armand Oldrá hergestellt werden. Zwar zeigte sich dieser zunächst reserviert, folgte jedoch schließlich der Einladung nach Österreich. Am 20. November 1996 wurde im Rahmen eines Empfangs in der Französischen Botschaft in Wien im Beisein der Familie Oldrá die Foto-Dokumentation 50 Jahre danach – ein Koffer erzählt... präsentiert. Am 21. November 1996 besuchte Armand Oldrá in Begleitung seiner Gattin und seines Sohnes das Aussiedlermuseum in Allentsteig. Gerührt hielt er seine Offizierskiste nach mehr als 50 Jahren wieder in der Hand und überreichte sie symbolisch erneut dem Aussiedlermuseum. Am Nachmittag besuchte Oldrá auch Edelbach, den Ort seiner Gefangenschaft.
Nach: Der sprechende Koffer. Projekt OFLAG XVII A Edelbach. 50 Jahre danach..., xerokopiertes Programmblatt zum Besuch von Armand Oldrá in Österreich am 20. und 21. November 1996 und Rolf B. Kleinschmidt und Mahmoud Lamin, Der Koffer des Offiziers, in: Hörbilder, Ö1, 12. Juli 1997
OFLAG XVII A - Franzosen in Gefangenschaft
20.45 Dokumentation. Der Inhalt eines Koffers in einem alten Bauernhaus brachte den österreichischen Dokumentarfilmer Hans Hrabal auf die richtige Fährte: Der Besitzer der Tagebücher, Fotos und Studienhefte konnte ausfindig gemacht werden, es handelt sich um den französischen Offizier Armand Oldrá, heute 85 Jahre, der seine Habseligkeiten am Ende des Zweiten Weltkrieges in Österreich zurückgelassen hatte und während der Kriegsjahre in einem Gefangenenlager inhaftiert war. Er erzählt seine Geschichte und die der anderen Kameraden des im Waldviertel gelegenen Offiziersgefangenenlagers OFLAG XVII A. bis 21.45, ARTE
Der Standard / Switch List, Programmhinweis auf Hrabal Hans, OFLAG XVII A – Franzosen in Gefangenschaft, TV-Dokumentation, in: ARTE, Mittwoch, 28. April 1999, 20.45 – 21.45, ARTE
Der Koffer – die Offizierskiste des Lt Armand Oldrá im Aussiedlermuseum Allentsteig (Foto Josef Berger, 1997)
Armand Oldrá, ehemals Kriegsgefangener in Edelbach, blättert nach mehr als 50 Jahren in Unterlagen aus seiner Offizierskiste (Foto Josef Berger, 1997)
Armand Oldrá, ehemals Kriegsgefangener in Edelbach, mit Gattin (rechts) mit Malutensilien aus seiner Offizierskiste (Foto Josef Berger, 1997)
Als Symbol für das Leid im Krieg und im Dritten Reich übergab Armand Oldrá dem Aussiedlermuseum Allentsteig am 26. November 1996 seine Offizierskiste, die er 1945 in Merkenbrechts zurückgelassen hatte. Armand Oldrá mit Gattin, Bgm. Ing. Franz Bendinger, Stadtpfarrer GR Josef Nowak, Obst i.R. Helmut Lösch (Foto Josef Berger, 1997)
Ein Stück Allentsteig-Geschichte
Ein graublauer Koffer stand viele Jahre unbemerkt im Aussiedlermuseum Allentsteig. Ein französischer Offizier hatte ihn bei Bauern gelassen, als er knapp vor Kriegsende das Kriegsgefangenenlager OFLAG XVII A verließ. Vom Lager stehen nur mehr letzte Reste der Grundmauern, der Offizier Armand Oldra' lebt 86-jährig in Frankreich. Anhand von letzten, noch lebenden Augenzeugen, rekonstruierten der Soziologe Rolf Kleinschmidt und der Journalist Hans Hrabal die bisher unbekannte Geschichte des Offizierslagers. Sie fanden dokumentarisches Filmmaterial über das Lagerleben der 6000 Offiziere, die sich mit dem Bau komplizierter technischen Geräte, einer Lageruniversität und mehreren großangelegten Ausbruchsversuchen die Zeit vertrieben. Zusammen mit den erschreckenden und berührenden Erinnerungen der hochbetagten Überlebenden zeigt die arte-Dokumentaion ein Stück Allentsteiger Geschichte, das völlig in Vergessenheit geraten ist. Der Koffer steht wieder im Aussiedlermuseum: Als Symbol für das Leid im Krieg und im Dritten Reich hat ihn Armand Oldrá dem Museum überlassen.
Ein Stück Allentsteig-Geschichte, in: basis, die Zeitung der Grünen, Mai 1999, S 15.
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