Waldviertler
Aussiedlermuseum
Der Schüttkasten stammt ebenso wie Oberes und Unteres Schloß aus dem 11./ 12. Jahrhundert. Seit 20 Jahren hat der alte, innerhalb der Stadtmauern gelegene Getreidespeicher eine neue Funktion als Dokumentationsstätte für die Zwangsentsiedelung im Waldviertel durch das NS-Regime und als Ausstellungsort.
Von 1938 bis 1942 wurden im zentralen Waldviertel auf einer Fläche von über 19.000 ha etwa 7.000 Menschen aus 42 Orten aufgrund der Errichtung eines Schießplatzes für die NS-Wehrmacht entsiedelt. Im Gedenkjahr ”50 Jahre Aussiedlung im Waldviertel” wurde 1988 im Schloß Gobelsburg die Ausstellung ”Wegmüssen”, gestaltet von Dr. Margot Schindler, Mitarbeiterin des Volkskundemuseums in Wien, gezeigt. 1989 übersiedelte die Ausstellung von Gobelsburg als bleibende Schau in den Schüttkasten Allentsteig. Am 23. Juni 1989 wurde das ”Waldviertler Aussiedlermuseum” eröffnet. Es versucht, an Hand von historischem und neuem Bildmaterial, von Zeitdokumenten und Berichten von Betroffenen und Objekten aus den entsiedelten Ortschaften Themenbereiche wie Topographie der Ortschaften vor 1938, Volkskultur der Döllersheimer Region, Entsiedlung, Umgang mit dem Faktum ”Heimatverlust” und ”die Situation im Spannungsfeld von Aussiedlerkultur und Übungsplatz heute” zu dokumentieren.
Somit ist das Aussiedlermuseum in Allentsteig eine Institution, die im besonderen ein dunkles Kapitel österreichischer Geschichte dokumentiert und im allgemeinen auf Unrecht und Unterdrückung in unserem Jahrhundert hinweist und so auch Denkanstöße liefert, die für die Zukunft bei verantwortlichen Stellen zur Gewissensbildung beitragen mögen. Das Aussiedlermuseum soll eine Stätte sein, in der bewußtes Vergessen für politisch Verantwortliche unmöglich ist.
Das Aussiedlermuseum ist zur Zeit wegen Überarbeitung der Ausstellung geschlossen
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