Wo befindet sich das Inventar der  ehemaligen Pfarren Edelbach, Groß-Poppen, Oberndorf und Döllersheim?

Bis zum November 1998 forschte Pfarrer Johannes Müllner über den Verbleib des Inventars der ehemaligen vier Pfarrkirchen in Edelbach, Groß-Poppen, Oberndorf und Döllersheim nach. Hier eine kurze Darstellung der  Ergebnisse (eine noch detailliertere, 18 Seiten umfassende Darstellung dieses Themas mit genauen Quellenangaben kann beim Autor bestellt werden).

Thomaskirche zwischen Stift Zwettl und Kühbach

Von der kurz vor 1450 erbauten und 1785 von Joseph II. aufgehobenen Wallfahrtskirche befindet sich heute Inventar teils im Stift Zwettl, teils in der Kapelle von Mitterreith.

Der hl. Thomas, Hochaltarbild aus der Thomaskirche, heute im Konventgang in Stift Zwettl (Foto P. Petrus Gratzl)

Statue Maria mit dem Kinde aus der Thomaskirche, 1. Viertel 15. Jahrhundert, heute in der Kapelle von Mitterreith (Foto Johannes Müllner)

Barockes Kuzifix aus der Thomaskirche, um 1700, heute in der Kapelle von Mitterreith (Foto Johannes Müllner)

Statue des hl. Leonhard aus der Thomaskirche, Anfang 16. Jahrhundert, heute in der Kapelle von Mitterreith (Foto Johannes Müllner)

Kapelle Reichhalms

 <<<<<<<<< Hl. Nikolaus und Ulrich, um 1480/90, aus der ehemaligen Kapelle in  Reichhalms, ursprünglich wohl in Altpölla, Franzen oder Döllersheim, heute im Ersten österreichischen Museum für Alltagskultur in Neupölla (Foto Dr. Friedrich Polleroß)

Im Ersten österreichischen Museum für Alltagskultur in Neupölla gibt es noch folgende Objekte zum Thema Die entweihte Heimat:

Schlußstein aus der Kirche Döllersheim, die Marienstatue der ehemaligen Kapelle in Äpfelgschwendt, Ansichten und Dokumente der Schlösser Ottenstein, Waldreichs, Dobra, Groß Poppen und Neunzen sowie  Dokumente und Objekte der Familie Lechner aus Äpfelgschwendt.

Informationen über das Museum:
www.volkskulturnoe.at/museen/0500.htm
 

Kapelle Flachau - Die Flachauer Madonna

Das Prunkstück des 2002 eröffneten Niederösterreichischen Landesmuseums in St. Pölten: Die Flachauer Madonna aus der nach 1970 zerstörten Kapelle von Flachau bei  Döllersheim im Waldviertel (Foto: Helmut Lackinger)

Sie gehört zu den bemerkenswertesten spätgotischen Skulpturen Niederösterreich: Die Flachauer Madonna, die aus der Kapelle der früheren Ortschaft Flachau bei Döllersheim im Waldviertel, wird heute in  dem im November 2002 eröffneten Niederösterreichischen Landesmuseum in St. Pölten gezeigt.

Die gefasste und vergoldete Figur aus Lindenholz wurde um das Jahr 1500 von einem unbekannten Bildhauer geschaffen. Im Zuge einer Restaurierung entdeckte man im Inneren der Madonna  eine kleine Spanschachtel mit Reliquien und einer Pergament-Urkunde, die den Zwettler Abt Wolfgang Örtel als Stifter nennt und das Jubiläumsjahr 1500 als Entstehungsdatum.

Der Stil der Statue läßt vermuten, daß sie in derselben Werkstätte entstanden ist wie der Zwettler Bernhardi-Altar, der durch die Tafelbilder von Jörg Breu berühmt wurde. Die heilige Maria trägt  einen außen vergoldeten Mantel, mit eingeritztem Muster am Saum und einen weißen Schleier. Sie überreicht dem Jesuskind einen goldenen Apfel als Sinnbild der Erlösung und der göttlichen Liebe.

In dem Artikel in „kirche bunt vom Dezember 2002 werden ausführlich die Informationen aus Pfarrer Müllners Buch „Die entweihte Heimat zur Geschichte der Ortschaft und der Kapelle von Flachau übernommen: 

Flachau lag am Rande des Truppenübungsplatzes Döllersheim (heute Tüpl Allentsteig), erstmals wurde die Ortschaft 1177 in einer Urkunde erwähnt.  Als am 30. September 1942 die Pfarre Döllersheim aufgelöst wurde, war Flachau längst noch nicht entsiedelt. Die Entsiedelung erfolgte erst nach und nach. 1956 gab es noch 70 Einwohner, 1961 immer noch 25. Die  letzte Einwohnerin verließ Flachau erst 1970, womit sich die Entsiedelung über 30 Jahre nach dem NS-Regime fortsetzte. Die Ortskapelle, ein Ziegelbau mit Barockaltar, wurde wie die anderen Häuser von Flachau  nach 1970 abgebrochen. „Die Windhag´sche Stipendienstiftung wollte es so, schreibt Pfarrer Müllner in seinem Buch.

Mehr zum Schicksal der Ortschaft Flachau

„Die Flachauer Madonna, in: Kirche bunt. St. Pöltener Kirchenzeitung, 49/2002
(8. Dezember 2002), S. 4

 

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